Stillberatung Vergleich
LLL-Beraterin | Hebamme | IBCLC | |
---|---|---|---|
Gesundheitsberuf | ★☆ | ★★ | ★★ |
Praktische Ausbildung Stillberatung (Std.) | 100 – 400 | 480 | 1.000 |
Prüfung nach der Ausbildung | ☆ | ★★ | ★★ |
Regelmäßige Fortbildungen | ★☆ | ★☆ | ★★ |
Rezertifizierung mit Prüfung | ☆ | ☆ | ★★ |
Es gibt drei Qualifikationspfade für die IBCLC Prüfungszulassung
Um eine Still- und Laktationsberaterin IBCLC zu werden gibt es drei Wege, auch Qualifikationspfade genannt.
Qualifikationspfad 1 für Fachpersonal
Fachpersonal in einem anerkannten medizinisch/pflegerischen Beruf und anerkannte Stillberaterinnen (Bewerberinnen die Stillbetreuung über eine anerkannte Organisation für Stillbetreuung und Stillberatung anbieten) müssen die 14 Fächer absolviert haben, die in den Richtlinien zur Ausbildung in Gesundheitswissenschaften festgelegt sind.
Anerkannte Berufe im Gesundheitswesen
Zu den vom IBCLE anerkannten Berufen im Gesundheitswesen gehören unter anderem
- Apotheker/in
- Arzt/Ärztin oder Mediziner/in
- Beschäftigungstherapeut/in
- Ernährungsberater/in
- Hebamme (m/w)
- Krankengymnast/in oder Physiotherapeut/in
- Krankenschwester/-pfleger
- Logopäde/Logopädin oder Sprachtherapeut/in
- Zahnarzt/ Zahnärztin
Zertifizierung über den Qualifikationspfad 1
Neben der beruflichen Grundvoraussetzung gibt es auch praktische Hürden auf dem Weg zur Zertifizierung einer IBCLC.
Die Interessenten müssen mindestens
- 1.000 Stunden in der direkten Beratung von stillenden Frauen in den letzten 5 Jahren vor der Anmeldung zum Examen und
- 90 Zeitstunden Fortbildung auf dem Gebiet Laktation und Stillen
nachweisen. Mit erfolgte Nachweis kann die Interessentin zur Prüfung zugelassen werden.
Qualifikationspfad 2
Interessierte, die ein akkreditiertes laktationsspezifisches Studienprogramm absolviert haben, können über den Qualifikationspfad 2 eine Still- und Laktationsberaterin IBCLC werden.
Akkreditiertes laktationsspezifisches Studienprogramm
IBCLC-Bewerberinnen über den Qualifikationspfad 2 müssen ein umfassendes Studienprogramm im Bereich Humanlaktation und Stillen auf Universitäts- oder Fachhochschulniveau absolvieren, das von der Commission on Accreditation of Allied Health Education Programs (CAAHEP) anerkannt wird. Solche Studiengänge werden insbesondere von Universitäten in den USA, Saudi-Arabien und Shanghai angeboten (Stand 2020), bzw. von der CAAHEP anerkannt.
Der Qualifikationspfad 2 spielt in Deutschland damit eine sehr untergeordnete Rolle.
Zertifizierung über den Qualifikationspfad 2
Auch dieser Pfad erfordert mindestens 90 Stunden laktationsspezifischen Unterricht innerhalb der letzten fünf Jahre und mindestens 300 Stunden direkt beaufsichtigtes laktationsspezifisches Praktikum.
Qualifikationspfad 3
Über ein Mentoring bei einer IBCLC kann die Interessentin über den Qualifikationspfad 3 zu einer eigenen IBCLC-Zertifizierung kommen.
IBCLC-Bewerber/innen über den Qualifikationspfad 3 müssen ein umfassendes Studienprogramm im Bereich Humanlaktation und Stillen absolvieren, das von der Commission on Accreditation of Allied Health Education Programs (CAAHEP) oder einer anderen akkreditierenden Instanz mit gleichwertigen Akkreditierungsstandards für laktationsspezifische Studienprogramme anerkannt wird. Das Programm muss zum Zeitpunkt, zu dem der/die Kandidat/innen seinen/ihren Abschluss macht, anerkannt sein. Diese umfassenden laktationsspezifischen Studienprogramme sind auf Universitäts- oder Fachhochschulniveau, enthalten sowohl didaktische als auch klinische Komponenten und erfordern vor Abschluss des Studienprogramms eine Ausbildung in Gesundheitswissenschaften, entweder als Voraussetzung oder als Ausbildung, die parallel zum Studium erworben wird.
Zusätzlich müssen Kandidaten mindestens 90 Stunden laktationsspezifischen Unterricht und mindestens 500 Stunden direkt beaufsichtigtes laktationsspezifisches Praktikum in den letzten fünf Jahren nachweisen.
90 Stunden fachspezifische Fortbildung
Für den Nachweis über die 90 Stunden Fortbildung gibt es keine Bindung an eine Ausbildungsorganisation. Eine optimale Vorbereitung auf die Arbeit als Still- und Laktationsberaterin IBCLC bieten aber in Deutschland insbesondere 3 Institutionen an:
- Ausbildungszentrum für Laktation und Stillen
- Europäisches Institut für Stillen und Laktation
- Fortbildungszentrum Bensberg am Vinzenz Pallotti Hospital
Die IBLCE Prüfung – das internationale Examen
In der IBCLC Prüfung werden den Teilnehmerinnen insgesamt 175 Fragen gestellt. Die Fragen kommen aus diesen Teilbereichen:
- Entwicklung und Ernährung von Mutter und Kind (26 Fragen)
- Physiologie und Endokrinologie (24 Fragen)
- Pathologie, der Krankheitslehre (31 Fragen)
- Pharmakologie und Toxikologie (13 Fragen)
- Psychologie, Soziologie und Anthropologie (21 Fragen)
- Stilltechniken (25 Fragen)
- Fachwissen über Hilfsmittel, Kommunikation und Organisation, ethischen und rechtlichen Fragen, wissenschaftliche Arbeitsweisen sowie öffentliche Gesundheit (35 Fragen)
Nach bestandener Prüfung darf der Titel für 5 Jahre verwendet werden. Nach 5 Jahren ist eine Rezertifizierung notwendig. Die Verlängerung des Titels ist an Fortbildungsverpflichtungen gebunden, 75 Stunden Fortbildung innerhalb von 5 Jahren müssen nachgewiesen werden.
Alle 10 Jahre muss das Examen neu abgelegt werden (Änderung ab 2021).
Bis 2021 gilt dabei die Regelung, dass nach 10 Jahren das Examen wiederholt werden muss, da die meisten IBCLCs nur in einem Teilbereich des großen Themas „Stillen und Laktation“ arbeiten. Die IBCLCs sind so gezwungen, alle 10 Jahre den gesamten Bereich aufzufrischen.
Ab der IBCLC-Rezertifizierung 2022 wird die Rezertifizierung mit Prüfung eine Option darstellen, jedoch nicht länger eine Anforderung sein. Für den 5-Jahreszeitraum, nach dem die Rezertifizierung stattfinden muss, werden Selbsteinschätzung und spezifische, kontinuierliche Weiterbildung weitere Möglichkeiten an Stelle des Examens darstellen.
Ab 2021 werden zusätzlich zum Nachweis der erworbenen Fortbildungspunkte außerdem 250 Stunden praktische Arbeit in der Laktationsberatung, Aus- und Weiterbildung, Forschung oder Stillförderung innerhalb der letzten 5 Jahre benötigt. Diese können auch ehrenamtlich geleistet werden.
Ab 2021 wird eine Fortbildung im Bereich “Lebensrettende Sofortmaßnahmen” innerhalb der letzten 5 Jahre benötigt. Genaue Informationen dazu werden von IBLCE noch veröffentlicht.
Bei jeder Rezertifizierung muss sich die IBCLC erneut dem → Verhaltenskodex für IBCLCs (“Code of Professional Conduct”) verpflichten.
Mit diesen Auflagen ist der neueste wissenschaftliche Stand gewährleistet.
Einhaltung des beruflichen Verhaltenskodex und Praxisstandards für IBCLCs
Der berufliche Verhaltenskodex für IBCLCs (Code of Professional Conduct for IBCLCs) und die dazugehörigen Verfahrensanweisungen können Sie auf der IBLCE Webseite einsehen.
Das soll sicherstellen, das berufliche Verhalten von IBCLCs festzulegen und die Klienten zu schützen.
Kommerzielle Abhängigkeiten
IBCLCs sind unabhängige Fachpersonen ohne Beeinflussung von kommerziellen Interessengruppen.
Weitere andere Qualifikationen in der Stillberatung
Stillspezialistin®
Wenn Sie eine Stillberaterin suchen, werden Sie möglicherweise auf den Titel Stillspezialistin® aufmerksam werden.
Hierbei handelt es sich um die Abschlussbescheinigung des Ausbildungszentrums Laktation und Stillen. Sie ist eine Voraussetzung für die Berufung zur “Stillbeauftragten” eines Krankenhauses wie von der Deutschen Nationalen Stillkommision empfohlen.
Für das Abschlusszertifikat als Stillspezialistin® müssen 120 Stunden laktationsspezifischer Unterricht und ein 40-stündiges laktationsspezifisches Praktikum nachgewiesen werden. Zudem muss eine mindestens 15-seitige Facharbeit und ein Praktikumsbericht über das 40-stündige Praktikum geschrieben werden. Im Rahmen der Ausbildung müssen auch vier Hospitationen in Stillgruppen nachgewiesen werden.
Neben den formalen Anforderungen an die Interessentin gibt es eine Abschlussprüfung mit 200 Single-Choice Fragen in der ein Lernerfolg und die Handlungskompetenz gezeigt werden müssen.
Um lebenslanges Lernen zu fördern und die Qualität dieses Abschlusses aufrecht zu erhalten muss sich auch die Stillspezialistin® alle fünf Jahre rezertifizieren und dafür jeweils 50 Fortbildungsstunden nachweisen.
Stillbegleiterin DAIS
Beim Deutschen Institut für Stillbegleitung kann der Titel “Stillbegleiterin DAIS” erworben werden. Zielgruppe für diesen Titel ist neben medizinischem Fachpersonal auch alle anderen Interessierten, in deren Berufen das Stillen ein Thema ist. Ein Vorwissen ist nicht notwendig, aber von Vorteil.
Die Ausbildung besteht aus je drei Absenz- und Präsenzphasen. Die Präsenzphasen finden jeweils an einem Wochenende statt. Danach folgen die Absenzphasen in denen die Interessenten zu Hause über mehrere Wochen Zeit haben ihr Wissen zu vertiefen und sich neues Wissen durch lesen und lernen von Fachliteratur anzueignen. Auch Hausarbeiten müssen in dieser Zeit erledigt werden.
Die Ausbildung schließt mit einer Prüfung ab. Das Zertifikat ist dann für zwei Jahre gültig und kann durch Fortbildung verlängert werden.
Stillberaterin EISL
Das Europäische Institut für Laktation und Stillen bietet eine Fortbildung für Interessierte aus dem nichtklinischen Bereich an. Auch ohne medizinische Ausbildung und Vorkenntnisse kann der Titel “Stillberaterin EISL” erworben werden.
40 Stunden Basisseminar plus bestandene Abschlussprüfung
16 Stunden Praktikum
Das Zertifikat wird für die Dauer von drei Jahren ausgestellt. Durch den Nachweis der Teilnahme an mindestens einer eintägigen Fachfortbildung pro Jahr zum Thema Stillen und Stillberatung kann das Zertifikat auf weitere drei Jahre verlängert werden.
LLL-Stillberaterin (LaLecheLiga)
Die Ausbildung zur LLL-Beraterin berechtigt dazu, ausschließlich ehrenamtlich und nur im Rahmen des Vereines zu beraten. Eine LLL-Beraterin vertritt die Ziele und Interessen von La Leche League International. Die Ausbildung ist keine berufliche Weiterbildung. Sie kann nicht in berufliche oder freiberufliche Tätigkeiten eingebunden oder zu kommerziellen Zwecken genutzt werden.
Voraussetzung ist eine eigene Stillerfahrung. Die Ausbildung dauert über ca. 1-2 Jahre; sie benötigt rund 2-4 Wochenstunden Zeit zur Erarbeitung von Literatur, zur Reflexion und dem schriftlichen E-Mail-Briefwechsel mit einer LLL-Ausbilderin. Es muss einmal monatlich eine Stillgruppe besucht werden, dort mitgearbeitet und sich regelmäßig mit der LLL-Beraterin ausgetauscht werden. Mindestens einmal jährlich muss ein regionales oder überregionales LLL-Fortbildungstreffen besucht werden.
AFS-Stillberaterin (Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen e.V.)
Ehrenamtliche Stillberatung Mutter zu Mutter. Voraussetzung: eigene Stillerfahrung.
Die Ausbildung besteht aus insgesamt sieben Ausbildungskursen sowie dem Besuch einer AFS-Veranstaltung. Dazu gehören beispielsweise Mitgliederversammlungen des Bundes- oder Regionalverbandes, Landestreffen oder der jährlich stattfindende Stillkongress.
Die Ausbildung endet mit einer Prüfung. Das Zertifikat ist zwei Jahre gültig und kann über Fortbildungsnachweis verlängert werden.