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Als Dank für meine Stillberatung habe ich diesen Brief eines Vaters bekommen:


Mein “altes” Leben – wozu Stillberatung?

Wozu Stillberatung? Kritische Gedanken im Pub
Foto von Rasmus Olsen (CC BY-SA 2.0)

Männerabend: Fußball, Bier und ich mitten drin. Baby? Stillen? Stillberatung? – Ganz weit weg. Und wenn, dann kurz abgehakt. Warum auch? Die Menschheit wäre ausgestorben, wenn Babys und Mütter nicht von Natur aus stillen könnten. Muss so sein wie das Gehen. Da brauche ich schließlich auch keinen “Gehberater”. So war meine Meinung. Im “alten Leben”. Vor Fynn.

Dass sich mit seiner Geburt vieles ändern würde, ahnte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht ansatzweise. Aber der Reihe nach.

Die Schwangerschaft

Fynn war unser erstes Kind. Nach dem Studium, der Hochzeit und dem Berufseinstieg unser “neues Projekt”. Ein Wunschkind. Meine Frau hat sich mit Literatur eingedeckt. Und Babyvideos herauf und herunter angesehen. Bei mir lief erstmal alles relativ normal weiter.

Mit dem Geburtsvorbereitungskurs wurde es erstmals konkreter. Unsere Erwartungen an den Kurs? Bloß nicht singen und tanzen…

Und einen gemeinsamen Säuglingspflegekurs gabs auch noch. Der war schon besser. Für mich. Zum ersten Mal eine Babypuppe wickeln. Ganz interessant. Dann in ein Tragetuch wickeln. Schon herausfordernder. Aber praktisch. Der Kurs war gut. Das Thema aber immer noch hinreichend abstrakt.

Während sich bei meiner Frau der Körper – allein schon hormonell – auf die Schwangerschaft einstellte, ging bei mir alles normal weiter. Fast alles: mit meinem Dosenfisch wurde ich mit Nachdruck zum Abendessen ins Arbeitszimmer gebeten.

Es geht los

Und dann der Tag. Seit 6 Uhr sitze ich in der Arbeit. Gegen Nachmittag ruft meine Frau an. Einweisung von der Frauenärztin in die Klinik. Schlechter Zeitpunkt. Eine dringende Sache muss liegen bleiben. Also heim, packen und ab in die Klinik. Untersuchung. Wehenschreiber. Sieht doch alles ganz gut aus.

Dann kommt die Ärztin. Das Fruchtwasser ist zu wenig. Die Herztöne nicht “optimal”. Na großartig. Was heißt das? Eine Geburtseinleitung wird vorgeschlagen. OK. Klar machen wir das! Meine Frau verkabelt. Der Wehenschreiber bleibt dran. Fynns Herzschlag begleitet uns durch die Nacht. Wie die Übelkeit und die immer stärker werdenden Wehen. Je stärker die Wehen, umso hilfloser fühle ich mich. Wie war das noch einmal in diesem Kurs? Und alle halbe Stunde kommt jemand vorbei.

Die Nacht vergeht. Ein schöner Morgen! Wären da nicht die Wehen, die Hilflosigkeit und die Müdigkeit. Ich funktioniere und unterstütze meine Frau. So weit es mir eben möglich ist. Fynn lässt sich Zeit. Am späten Nachmittag schaut der Arzt vom Spätdienst vorbei. “Die Herztöne werden schwächer”. “Wir müssen das Kind per Kaiserschnitt holen”, sagt er. Na toll. Der Wunsch meiner Frau: im Whirlpool das Baby gebären. Geht jetzt nicht. Emotionale Achterbahn. Dann professionelle Hektik bei der Spinalanästhesie (die Fruchtblase platzt) und der OP-Vorbereitung. Ich darf mit. Aber erstmal umkleiden. Und warten bis ich abgeholt werde. Gefühlt eine Ewigkeit.

Die OP ging schnell. Schnitt. Baby kommt. Schreit. Super. Freude, Tränen, Tunnelblick. Fynn ist da. Er schaut uns an. Der Wahnsinn. Nach seiner Untersuchung bekomme ich meinen Sohn in Tücher gewickelt auf den Arm. “Kurz im Vorraum warten, bis die Mama fertig ist”, sagt die Hebamme. Da stehe ich nun. Wir sehen uns an. Fynn hat Hunger. Er saugt an jedem Finger. Sein Magen knurrt. Oje. Was nun?

Nach einer Weile ist die Mama fertig. Gott sei Dank. Fynn kann andocken. Er saugt und wir sind alle glücklich. Und vollkommen erledigt.

Es folgt eine zweite Nacht mit wenig Schlaf. Ständig will Fynn trinken. Aber irgendwie bekommt er zu wenig Milch.

Die Situation spitzt sich zu

In der dritten Nacht spitzt sich die Situation zu. Der Milcheinschuss lässt auf sich warten. Der kleine Zwerg bekommt offensichtlich zu wenig Milch. Fynn hat Hunger und Durst!! Er weint. Ratlos rufen wir die Hebamme. Mit einem Brusternährungsset bekommt Fynn eine Mahlzeit. Er ist satt. Und schläft ein. Wir auch. Wir sind platt.

Mutter stillt Baby mit Brusternährungsset
Mutter stillt Baby mit Brusternährungsset © Medela AG, Switzerland

Am nächsten Morgen: Bumm! Der Milcheinschuss. Die Brüste spannen und schmerzen. Fynn kann die Menge gar nicht trinken. Eine Hautläsion zeigt sich auf der Brust. Und schmerzt zusätzlich. Was können wir tun? “Eine Stillberatung”, schlägt die Hebamme vor. Wenn Sie meint…! Wir sagen zu und vereinbaren einen Termin.

Besuche der Stillberaterin

Schneller als gedacht, bekommen wir Besuch einer Stillberaterin der Klinik. Sie macht Stillberatung IBCLC. Aha.

Vor allem aber macht sie eines: sie strahlt viel Ruhe aus. Und Kompetenz (dafür sorgt wohl das IBCLC) und Professionalität. Tatkräftig packt sie zu. Das brauchen wir gerade. Einen Leitfaden. Sie gibt uns viele Tipps zum richtigen Anlegen, zur Behandlung der wunden Stelle und zum ganzen Thema Stillen. Eine intensive Stunde. Nachdem sie aus dem Zimmer ging, waren wir zum ersten Mal erleichtert. Nach 4 Tagen Chaos.

Ihre Kurzbesuche an den Folgetagen waren sehr wertvoll. Sie gaben uns zunehmend die Sicherheit, dass wir Fynn auch zu Hause gut versorgen können.

Alles ist gut

Bei der Entlassung aus der Klinik war Fynn keine Woche alt. Und meine Einstellung komplett über Bord geworfen. Nur eine Frage bleibt: warum brauchen wir heute Stillberaterinnen? Die Antwort sollen die Profis geben.

Ich bin dankbar für unsere Stillberaterin in der Klinik und zu Hause. Fynn wächst prächtig. Und vor allem: der Mama geht es dabei gut. Der Start in unser “neues” Leben zu dritt gelingt prima.

PS: Nach einem Tipp kommt jetzt auf jede Wunde bei Fynn (er kratzt sich häufig mit seinen spitzen Nägeln) oder jeden Hautausschlag ein bisschen Muttermilch. Teufelszeug. Medikamente oder Cremes braucht er Gott sei Dank keine.

Dank Stillberatung - Entspannte Reise in die USA
Mit Baby bei den Niagarafällen

PPS: Wir haben es getan. Eine schöne Elternzeitreise durch die USA gebucht. Das OK vom Kinderarzt geholt: kein Problem, da Fynn noch gestillt wird. Und für uns eine erhebliche Erleichterung. Wir müssen uns nicht um sauberes Wasser, das gewohnte Milchprodukt oder eine Möglichkeit zum Wasserkochen Gedanken machen. 🙂

PPPS: Und heute? Ich habe gesehen wie wertvoll Stillberatung sein kann. Sie hat mir und uns viel Sicherheit und Selbstvertrauen in einer Zeit gegeben in der sich so vieles geändert hat. Beim nächsten Kind? Auf jeden Fall wieder eine Stillberatung.

Ach ja, die Abkürzung IBCLC. Sie schafft einen Standard in der Stillberatung. In der Situation an Tag 4 war es uns egal. Retrospektiv sind wir dankbar, dass wir richtige Tipps erhalten haben und nicht lange herumexperimentieren mussten.


Nachlese

Die beiden Eltern konnte ich mit meinen Leistungen beim Start in das Leben mit ihrem Baby unterstützen:

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