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Ist eine Corona Impfung in der Stillzeit möglich und sinnvoll? Diese Frage stellen sich aktuell viele Frauen, weshalb nachfolgend der aktuelle Kenntnisstand aufgegriffen und bei neuer Sachlage um die aktuellen Empfehlungen ergänzt wird.
Dieser Beitrag kann Ihnen die Entscheidung nicht abnehmen. Er soll Ihnen aber die Möglichkeit geben sich vorbereiten zu können, damit Sie zusammen mit Ihrem Arzt die im Einzelfall für Sie und Ihr Kind richtige Entscheidung treffen können. Alle Informationen habe ich zuletzt am 03.04.2022 aktualisiert.

In Bayern konnten Schwangere (bei Ärzten und in staatlichen Testzentren) und Stillende (in staatlichen Testzentren Bayern) bis 31.03.22 einen kostenlosen PCR-Test erhalten. Als Nachweis galt der Mutterpass. Diese Möglichkeit ist mit Ende der bayerischen Teststrategie zum 01.04.22 ausgelaufen.

Der Artikel kann auch mit dem Kurzlink corona.stillblog.de gefunden werden.

Hintergrund

Dieser Artikel ist im Januar 2021 entstanden. Zu dieser Zeit gab es nur wenige klinische Studiendaten zur Verwendung von COVID-19-mRNA-Impfstoffen in der Stillzeit. Das lag daran, dass neue Impfstoffe aus ethischen Gründen anfangs nicht an Schwangeren, Stillenden und Kindern erprobt werden.[1] In der Folge erschienen (und verschwanden) Vektorimpfstoffe und zuletzt kamen Protein- und sogenannte “Totimpfstoffe” (= inaktivierte Virusimpfstoffe) auf den Markt. Da derzeit sowohl das Wissen, als auch die Verfügbarkeit von mRNA Impfstoffen am größten ist, liegt der Schwerpunkt weiterhin auf den mRNA Impfstoffen. Neue Ergebnisse zu anderen Impfstoffen werden aber zug um zug eingefügt.

In den ersten Studien zu mRNA Vakzinen erhielten nur 6 Schwangere den Moderna-Impfstoff und 12 Schwangere den Pfizer/ BioNTech-Impfstoff. Diese, als Preprint vorläufig publizierten Daten zeigten keine schädlichen Auswirkungen auf den Fötus.[2] Seit Ende Februar 2021 wird in einer gezielten Phase-II/III-Studie die Wirkung der BioNTech/Pfizer mRNA Impfung an 4.000 gesunden Schwangeren klinisch getestet.[3] Ende März gab Moderna bekannt, dass in einer weiteren Studie die Wirkung des mRNA Impfstoffs bei 6.750 Kindern zwischen 6 Monaten und 11 Jahren getestet werden soll. Seit Ende 2020 lief eine Phase-III-Studie bei der der Wirkstoff von Moderna an Kindern über 12 Jahren kontrolliert wurde.[4] Das Sicherheits- und Verträglichkeitsprofil stimme mit der Phase-III-COVE-Studie bei Erwachsenen über­ein, teilte Moderna mit.[14]

Mittlerweile gibt es mehrere Studien zu der Thematik. Dadurch konnten auch die Fachgesellschaften eindeutige Empfehlungen aussprechen.

Corona Impfstoffe

Derzeit sind Impfstoffe mit zwei verschiedenen Wirkungsmechanismen zugelassen. Zum einen neuartige mRNA Impfstoffe (BioNTech, Moderna) und zum anderen bereits bei anderen Erkrankungen eingesetzte Vektorimpfstoffe (AstraZeneca, Janssen/Johnson & Johnson).

MRNA Impfstoff

MRNA-Impfstoffe (messenger-RNA, bzw. Botenribonukleinsäure) stellen aus technischer Sicht vermutlich kein Risiko für den Säugling dar. Zum einen handelt es sich nicht um einen Lebendimpfstoff und zum anderen setzt die mRNA ihre Information zwar in der Zelle frei – ein Zellkerneintritt (und eine Veränderung der dortigen DNA) findet aber nach derzeitigem Stand der Wissenschaft nicht statt.

Corona Impfung mRNA 0221
nach https://www.nature.com/articles/d41586-020-01221-y

Der Impfstoff besteht aus einer biochemisch hergestellten mRNA ❶, die Bauanleitung für das SARS-CoV-2-Spike Protein. Dieses Protein ist charakteristisch für das SARS-CoV-2 Virus. Die mRNA wird in kleinste Fettpartikel, sogenannte Lipidnanopartikel, eingebaut und in den Muskel injiziert. Dort werden sie ❷ von den Muskelzellen aufgenommen. Die Zellen stellen nun ❸ das Spike-Protein des Coronavirus her. Zuletzt wird dieses Protein vom ❹ Immunsystem erkannt, gespeichert und hilft dabei, dass das Immunsystem der geimpften Person bei einer tatsächlichen Infektion mit dem Coronavirus schnell Antikörper bilden kann.

Eine erste Kleinststudie, die als Preprint erschienen ist zeigt, dass keine Partikel der mRNA Impfstoffe von BioNTech oder Moderna in der Muttermilch nach einer Impfung nachgewiesen werden konnten.[16] Das liegt entsprechend eines Beitrags im Nature Magazin daran, dass die mRNA Botenstoffe so fragil sind, dass sie die Zellen nach der Impfung nicht mehr verlassen und auch nicht in die Blutbahn übergehen.[17] Damit ist es nicht notwendig Muttermilch nach einer Impfung mit mRNA Impfstoffen zu verwerfen oder gar abzustillen.

Lipidnanopartikel in mRNA Impfstoffen

Die mRNA Impfstoffe enthalten wenig pharmazeutische Hilfsstoffe. Ein wichtiger Hilfsstoff sind Lipidnanopartikel (kleinste Fettpartikel) die für die Stabilität und bessere Aufnahme des Vakzins sorgen. Sie bestehen aus körperähnlichen Stoffen und sind zudem schon seit langem Gegenstand der Forschung und gelten als völlig ungefährlich. In den Impfstoffen sind auch pegylierte Lipide enthalten. Diese haben ein geringes Allergiepotential, was Berichte von seltenen allergischen Reaktionen nach einer Impfung erklärt. Über das (kleine) Risiko klärt der Arzt vor der Untersuchung auf. Zu den Lipidnanopartikeln finden Sie einen guten Beitrag bei PTA Online.[5]

Proteinimpfstoff

Ende 2021 kam mit der Zulassung des Novavaximpfstoffs ein erster proteinbasierter Impfstoff (kurz Proteinimpfstoff) auf den Markt. Der Impfstoff enthält als Wirkungsverstärker auf Saponinbasis (Adjuvans) Matrix-M1 in Form von Nanopartikeln. Das Herstellungsverfahren wurde in ähnlicher Form bereits bei einem HPV und Influenzaimpfoff angewendet.[34]

Corona Impfung Proteinimpfstoff 01-22
Proteinbasierter Impfstoff (stark vereinfachtes, eigenes Werk)

Bei der Herstellung des Impfstoffs Nuvaxovid wird ❶ zunächst ein modifiziertes Spike-Protein-Gen des Coronavirus (SARS-CoV2) in ein Insektenvirus eingebracht. ❷ Mit diesem Insektenvirus werden sogenannte Sf9-Insektenzellen infiziert. Diese Zellen stellen dann Spike-Proteine her und geben diese frei. ❸ Die freigewordenen Spike-Proteine werden geerntet und auf einen Polysorbat 80 Kern gesetzt. Polysorbat 80 wird auch von der Lebensmittelindustrie als Emulgator und Stabilisator als Lebensmittelzusatzstoff E433 eingesetzt. ❹ Die P80-Kerne mit den Spikeproteinen werden dann als Impfstoff verabreicht. ❺ Im menschlichen Körper reagiert das Immunsystem auf das Spikeprotein und bildet gegen diese die Immunantwort aus.[35]

In Schwangerschaft und Stillzeit wird die Impfung mit Nuvaxovid derzeit nicht empfohlen![36] Der Impfstoff ist auch nicht als “Booster” zugelassen.

Vektorimpfstoffe

Vektorimpfstoffe

Vektorimpfstoffe besten aus sogenannten Virale Vektoren. Als solche werden gezielt veränderte Viruspartikel bezeichnet, die in der Gentechnik dafür verwendet werden, genetisches Material in Zielzellen zu schleusen.

Die Technik wird seit den 1970er Jahren in der Medizin eingesetzt. Seit den 2000er Jahren wurden Vektoren auch auf die Wirksamkeit und Verträglichkeit in Impfungen gegen HIV, Ebola, Malaria, Influenza, Tuberkulose und Krebs in Studien untersucht.[6] Eine Zulassung haben bisher nur ein Impfstoff gegen das Denguefieber und gegen Ebola erhalten.

Corona Impfung Vektorimpfstoff (Astrazenca Janssen)
Wirkung (vereinfacht) eines Vektorimpfstoffs. Eigenes Werk nach https://www.pharmazeutische-zeitung.de/vektorviren-als-plattform-118262/

Bei den Corona-Impfstoffen wird ❶ das Spikegen des SARS-CoV2 Virus in ein Trägervirus (Vektor) eingesetzt. Als Träger wird z.B. ein Schimpansen-Adenovirus verwendet, da das Immunsystem von Europäern gegen dieses in der Regel keine Antikörper hat. ❷ Das übrige Genom des Adenovirus wird manipuliert damit es nicht selbst wirken kann. Nach der Impfung ❸ werden Körperzellen zur Bildung des Coronavirus-Proteins angeregt ❹❺. Dabei vermehren sich nicht replizierende Vektoren (bei den wichtigen Covid-19 Impfstoffen verwendet) nicht im Körper des Geimpften. Anschließend löst das Coronavirus-Protein eine Immunantwort aus.

⚠ Wichtig
Da seit dem 21.04.21 auch wieder unter 60-Jährige – nach einer ärztlichen Beratung – eine Impfung mit Astrazeneca erhalten können, kann die Frage auch für Stillende wieder eine Rolle spielen.
Das Auftreten von thrombotischen Ereignissen im zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung von Vektorimpfstoffen (AstraZeneca, Janssen/Johnson & Johnson) sollte bei einer Impfentscheidung von Stillenden mit möglichen Vorteilen besonderskritisch und sorgfältig abgewogen werden.

Wichtige Impfstoffe

Die Zahl der Impfstoffe die derzeit in der Erprobung sind, bzw. in anderen Ländern zugelassen wurden, ist groß. Nachfolgend möchte ich auf die in Deutschland derzeit relevanten Impfstoffe eingehen, die zunächst von der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) empfohlen und der Europäischen Kommission freigegeben werden müssen. In Deutschland ist das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) für die Freigabe und die Überwachung der Qualität, Wirksamkeit und Sicherheit verantwortlich.

Jeder Impfstoff hat Vor- und Nachteile. Ihr Arzt kann Sie über den für Sie geeigneten Impfstoff beraten.

Hersteller/ ImpfstoffBesonderheiten in der Stillzeit
Comirnaty
(BioNTech/Pfizer)
früher: BNT162b2

mRNA / ab 12 J.
Es ist nicht bekannt, ob der Impfstoff in die Muttermilch übergeht. (11.01.21)
Reservierung 130 Mio* Dosen.

Unerwünschte Ereignisse[25]:
In sehr seltenen Fällen (0,3 pro 100.000) kann es zu einer Entzündung des Herzmuskels, insbesondere bei jungen Männern (58%), kommen. Die Fälle bildeten sich alleine oder nach Schonung zurück.
In sehr seltenen Fällen (2,0 pro 100.000) kann es zu einer Thombose/Embolie kommen, die in 0,26 pro 100.000 Impfungen tödlich verlaufen kann.
Spikevax
(Moderna)
früher: COVID-19 Vaccine Moderna mRNA-1273

mRNA / ab 30 J.
Es ist nicht bekannt, ob mRNA-1273 in die Muttermilch übergeht. (23.01.21)
Reservierung mind. 88,5 Mio* Dosen.

Unerwünschte Ereignisse[25]:
In sehr seltenen Fällen (0,3 pro 100.000) kann es zu einer Entzündung des Herzmuskels, insbesondere bei jungen Männern (75%), kommen. Die Fälle bildeten sich alleine oder nach Schonung zurück.
In sehr seltenen Fällen (1,5 pro 100.000) kann es zu einer Thombose/Embolie kommen, die in 0,08 pro 100.000 Impfungen tödlich verlaufen kann.
COVID-19 Vaccine Janssen
(Janssen/ Johnson & Johnson)
früher: Ad26.COV2.S

⚠ Vektor/ Einmalimpfung/ ab 60 J.; Jüngere nur mit ärztlicher Beratung (seit 12.05.21)
Es sind keine Daten verfügbar, um die Auswirkungen des Janssen COVID-19-Impfstoffs auf das gestillte Kind oder auf die Milchproduktion / -ausscheidung zu bewerten (11.03.21)
Reservierung 36,7 Mio* Dosen.

Unerwünschte Ereignisse:
Der Wirkstoff von Johnson & Johnson wurde von März bis 13.04.21 nur in den USA eingesetzt.
Meldungen aus den USA von Blutgerinseln (0,31 pro 100.000) [25] im zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung werden derzeit vom Ausschuss für Risikobewertung im Bereich der Pharmakovigilanz (PRAC) der EMA geprüft.[7] Die Auslieferung in Europa wurde deshalb vom Hersteller zunächst gestoppt und ab dem 20.04.21 nach Freigabe durch die EMA wieder fortgesetzt.

In sehr seltenen Fällen (1,2 pro 100.000) kann es zu einer Thombose/Embolie kommen, die in 0,21 pro 100.000 Impfungen tödlich verlaufen kann.
Nuvaxovid (Novavax CZ AS)
früher: NVX-CoV2373
Protein

ab 18 Jahren
⚠ nicht in Schwangerschaft/ Stillzeit[36]
Der Impfstoff Nuvaxovid basiert auf biochemisch hergestellten Spike-Proteinen und einem neuartigen Wirkverstärker (Adjuvans) auf Saponinbasis. In der Phase-III-Studie zeigte sich eine Schutzwirkung von 83 % gegen leichte und 100 % gegen schwere Verläufe.[31, 32]

Reservierung EU 60 Mio. Dosen.
Notfallzulassung (EU) erteilt (21.12.21)
Auslieferung Ende Januar 2022 erwartet.
Relevante Impfstoffe; Angaben ohne Gewähr. *) Reservierungen vgl. https://www.bundesgesundheitsministerium.de/fileadmin/Dateien/3_Downloads/C/Coronavirus/Impfstoff/Lieferprognosen_verschiedene_Hersteller_2021.pdf vom 22.06.21
Hersteller/ ImpfstoffIn der Erprobung/ im Zulassungsverfahren
CVnCoV (CureVac/ Bayer)
mRNA
CureVac hat im Oktober bekannt gegeben, dass der mRNA Impfstoff der ersten Generation zurückgezogen und bis zum 2. Quartal 2022 ein Impfstoff der zweiten Generation entwickelt wird. (12.10.21) [15]
VLA2001 (Valneva)
Totimpfstoff
Bei VLA2001 handelt es sich um einen inaktivierten Corona-Impfstoff, der in Vero-Zellen hergestellt wird. Ganzvirus-Impfstoffe gelten als einfachste Form von Vakzinen, da sie schnell und einfach zu produzieren und Herstellungsanlagen auf der ganzen Welt verfügbar sind. [29] Als Wirkverstärker (Adjuvans) kommen Aluminiumhydroxid und das CpG-Oligonukleotid 1018 (synthetische DNA) zum Einstz.
Zulassungsverfahren in Kürze erwartet (20.10.21)
Sputnik V (Gam-COVID-Vac)
⚠ Vektor
Auf Grund fehlender Daten ist mit einer Zulassung durch die EMA frühestens im ersten Quartal 2022 zu rechnen.
Zulassungsverfahren gestartet/ Roling Review (04.03.21)
Vidprevtyn
Sanofi/ GSK
Protein
Der Impfstoff Vidprevtyn besteht aus im Labor gezüchteten Spikeproteinen und dem Wirkverstärker (Adjuvans) auf Öl-Wasser-Basis AS03.
Zulassungsverfahren gestartet/ Roling Review (20.07.21)
Reservierung 27,5 Mio* Dosen.
IDT Biologika/ LMU München
⚠ Vektor
unbekannt.
Relevante Impfstoffe; Angaben ohne Gewähr. *) Reservierungen vgl. https://www.bundesgesundheitsministerium.de/fileadmin/Dateien/3_Downloads/C/Coronavirus/Impfstoff/Lieferprognosen_verschiedene_Hersteller_2021.pdf vom 22.03.21
Hersteller/ ImpfstoffBesonderheiten in der Stillzeit
Vaxzevria
(AstraZeneca)
früher: COVID-19 Vaccine/ AZD1222

⚠ Vektor / ab 60 J. (seit 30.03.21)
unter 60 mit ärztlicher Beratung (21.04.21)
Vorläufige Tierstudien weisen nicht auf direkte oder indirekte schädliche Auswirkungen in Bezug auf […] postnatale Entwicklung hin. Tierversuche sind noch nicht abgeschlossen. (30.01.21)
Reservierung 56,3 Mio* Dosen.

Unerwünschte Ereignisse:
Nach einem Moratorium wegen gehäuft (1,35 pro 100.000) aufgetetener Thrombose mit Thrombozytopenie (TTS) [25] wurden ab 18.03.21 Impfungen mit dem AstraZeneka Wirkstoff wieder freigegeben. Fragen dazu beantwortet das Bundesgesundheitsministerium auf einer eigenen FAQ Seite. Seit Ende März wird der Impfstoff von der STIKO grundsätzlich für über 60-Jährige empfohlen. Eine Impfung für jüngere Patienten ist nach STIKO nach einer ärztlichen Beratung möglich.
⚠ Geimpfte die nach über 4 Tagen Unwohlsein oder Hauteinblutungen haben, sollen umgehend einen Arzt kontaktieren oder 112 anrufen.
In seltenen Fällen (8,1 pro 100.000) kann es zu einer Thombose/Embolie kommen, die in 0,41 pro 100.000 Impfungen tödlich verlaufen kann.
Sonstige und ehemalige Impfstoffe

Nocebo-Effekt

Die Impfungen gegen Covid-19 haben alle eine Besonderheit: die Patienten haben sich in der Regel sehr intensiv über die verschiedenen Impfstoffe informiert und kennen alle möglichen (und viele vermuteten) Nebenwirkungen und Reaktionen. Damit ist auch der Nocebo-Effekt nicht zu unterschätzen.

Nocebo, das lateinische Wort für “Ich werde schaden”, ist das Gegenstück zu Placebo (also einem angenommenen positiven Effekt). Der Effekt kommt häufig bei Medikamentenstudien zum Vorschein. So zeigten 27 % der Placebogruppe allergische Symptome bei einer Studie zu Allergien. In einer Studie zum Fatigue-Syndrom bei Krebserkrankungen hatten 79 % der Studienteilnehmer die keinen Wirkstoff bekommen haben plötzlich Schlafprobleme.[37]

Wie kann dieser negative Effekt vermieden werden? Wichtig ist: Angst ist schädlich und auch nicht notwendig. Kaum ein Medikament wurde weltweit bei mehr Menschen eingesetzt. Kein anderes Medikament steht derart im Fokus von Ärzten und Wissenschaft. Plötzliche Nebenwirkungen, die aus dem Nichts kommen, sind damit sehr unwahrscheinlich. Patienten können vor einer Impfung über Ihre Bedenken mit Ihrem Arzt reden und sich ärztlich beraten lassen. Vor allem die Hausärzte kennen ihre Patienten und können individuelle Risiken einschätzen. Wichtig ist damit auch, dass den Empfehlung der Ärzteschaft Vertrauen entgegen gebracht wird.

Viele Patienten berichten auch von positiven Erfahrungen der Alternativmedizin beim Abbau von Sorgen und Ängsten. Auch eine entspannte Lebenseinstellung und persönliche Ausgeglichenheit können den Nocebo-Effekt reduzieren.

Wie ist die “schnelle” Impfstoffentwicklung einzuordnen?

Durch die Pandemie rückte die Thematik mRNA-Impfstoff in den Fokus der öffentlichen Wahrnehmung. Die Grundlagenforschung liegt aber bereits Jahrzehnte zurück. Seit den 1980er Jahren forschte die ungarische Biochemikerin Katalin Karikó und leitende Angestellte von BioNTech an der Entwicklung von Impfstoffen auf mRNA Basis. Die Medikamente sollten allerdings bei Krebs- oder Autoimmunerkrankungen eingesetzt werden. Seit den 2010er Jahren forscht Curevac an einer Nutzung von mRNA für Influenza Impfungen.[8] Durch die Pandemie wurde die Technik dieser Forschung auf die Entwicklung eines Corona-Impfstoffs übertragen.

Grundsätzlich dauert die Entwicklung von Impfstoffen Jahre – ebenso die Zulassungsverfahren.[9] Das Paul-Ehrlich Institut gibt die regelmäßige Verfahrensdauer mit 62 Tagen (vgl. Antwort 7) an. Allerdings war in diesem Fall der gesellschaftliche und politische Druck so hoch, dass Zulassungsschritte parallel durchgeführt wurden. Im Rahmen des eingesetzten Rolling Review Verfahrens wurden die Studienergebnisse fortlaufend an die Zulassungsbehörden übermittelt und von diesen geprüft. Dadurch konnten unnötige Verzögerungen und Wartezeiten bei der Zulassung vermieden werden. Der BioNTech Impfstoff wurde am 21.12.20 von der EU-Kommission zugelassen und die Chargenfreigabe von Paul-Ehrlich-Institut am 23.12.20 erteilt.

Bei der Betrachtung der Studienergebnisse muss auch die Zahl der Probanden mit einbezogen werden. In der Regel finden Phase-III-Studien an gesunden Menschen mit ca. 10.000 Probanden statt.[9]

Die Coronaimpfstoffe wurde mit größeren Probandengruppen in den Phase-III-Studien getestet:

  • Der BioNTech/Pfizer mRNA-Impfstoff wurde mit 43.500 Probanden ab 16 Jahren in weltweit 152 Studienzentren (USA, Argentinien, Brasilien, Südafrika, Deutschland, Türkei) getestet.[10]
  • Der Moderna mRNA-Impfstoff wurde an 30.420 Probanden in den USA getestet. Beide Vakzine wurden damit in großen Studien auf Wirkung und Nebenwirkungen überprüft.[11]
  • Der Astra/Zeneca Vektor-Impfstoff wurde an 17.177 Probanden in Großbritannien, Brasilien und Südafrika getestet.[12]
  • Der Janssen/Johnson & Johnson Vektor-Impfstoff wurde an 43.783 Probanden aus verschiedenen Regionen getestet.[13]
  • Der Novavax Proteinimpfstoff wurde in den USA an 29.960 Probanden und in Großbritannien mit 15.187 Probanden erbrobt.[31, 32]

Über die Entwicklung des mRNA Impfstoffs hat ARTE eine Dokumentation mit dem Titel “Mit Lichtgeschwindigkeit zum Impfstoff” gesendet.

Trotz aller Sorgfalt handelt es sich um eine neue Technik und einen neuen Impfstoff. Es gibt damit keine Langzeiterfahrungen und Erfahrungen bei besonderen Personengruppen wie Kindern, Schwangeren und Stillenden.

Schwangerschaft

Aus den Erfahrungen mit geimpften schwangeren Frauen kann zwischenzeitlich festgestellt werden, dass eine Impfung mit mRNA Impfstoffen zu keiner signifikanten Erhöhung kindlicher Schädigungen oder Aborten führte. Da Impfungen erst seit Jahreswechsel durchgeführt werden, ist aber zu bedenken, dass sich die Erfahrungen vor allem auf das letzte Trimenon (Schwangerschaftsdrittel) stützen. Aus diesem Grund stehen die internationalen Fachgesellschaften einer Impfung von Schwangeren im zweiten und dritten Trimenon positiv gegenüber.

Den internationalen Empfehlungen haben sich auch 11 deutsche Fachgesellschaften, die im German Board and College of Obstetrics and Gynecology (GBCOG) vereint sind, angeschlossen. In der Anfang Mai 2021 veröffentlichten Stellungnahme der GBCOG wird nach informierter partizipativer Entscheidungsfindung (Aufklärung und Beratung der Mütter) und nach Ausschluss allgemeiner Kontraindikationen (durch einen Arzt) empfohlen, schwangere Frauen priorisiert mit mRNA-basiertem Impfstoff gegen COVID-19 zu impfen.

Stillzeit und Nestschutz

Auch wenn in Pressemeldungen die Impfung von Schwangeren und Stillenden im Zusammenhang genannt wird, ist eine Übertragung der Erfahrung von schwangeren auf stillende Frauen nicht ohne weiteres möglich.

Während der Stillzeit ist es nach derzeitigen Erkenntnissen unwahrscheinlich, dass für das gestillte Kind ein Risiko durch die Impfung besteht, eher ein biologisch plausibler Nutzen. Soweit bekannt ist, können damit grundsätzlich auch Schwangere und Stillende mit den derzeit verwendeten Corona mRNA-Impfstoffen von Pfizer/ BioNTech und Moderna geimpft werden.

Positive Wirkung beim Kind: Nestschutz

Aus den Erfahrungen mit bisherigen Impfungen könnte ein weiterer Effekt eine Rolle spielen. So ist bekannt, dass bei Impfungen eine passive Immunisierung (Nestschutz) des gestillten Babys möglich ist, da durch den Impfstoff stimulierte Antikörper und T-Zellen der Mutter passiv über die Milch auf das Kind übertragen werden.[17] Ein solcher Effekt ist bereits lange durch Studien zu Grippeimpfungen und Keuchhustenimpfungen bekannt. Dort zeigte sich, dass bis zu sechs Monate nach einer Impfung Antikörper in der Muttermilch nachgewiesen werden konnten und die damit gestillten Kinder seltener erkrankten.

In mehreren Studien zeigte sich, dass der positive Effekt des Nestschutzes aus bei der Coronaimpfung (mit mRNA Impfstoffen) gegeben ist:

DatumStudienergebnis
02.03.21
USA
6 Teil-nehmer
SARS-CoV-2 Antikörper (IgA, IgG*) in der Muttermilch von mit BioNTech/Pfizer geimpften Müttern. Der Effekt trat etwa ab dem siebten Tag ein.[18]
*)
IgG (Hauptanteil der Antikörper im Blut)
IgA (Antikörper in Körpersekreten, z.B. Speichel, Tränenflüssigkeit, Nasenschleim, Lungensekret, Muttermilch etc.)
30.03.21
USA
5 TN
Zwischen 20 und 72 Tagen nach der ersten Dosis die Milchprobe in einem signifikanten Anstieg des Anti-Spike-Protein IgG enthielt. Die Spiegel an Anti-Spike-Protein-IgA konnten ab dem 14. Tag nachgewiesen werden und sanken nach der zweiten Dosis langsam ab.[19]
12.04.21
ISR
84 TN
Zwischen 14 Tagen und 6 Wochen (Studienende) signifikant erhöhte Antikörper (IgA) in der Muttermilch. Antikörper IgG stiegen langsamer an und erreichten in 5. Woche ein Plateau. Studienleiterin stillte damit auch ihren 3-jährigen Sohn.[24]
27.06.21
USA
26 TN
Antikörperanstieg in der Muttermilch bereits nach 3 bis 5 Tagen nach einer ersten Impfung und einen etwas schnelleren Anstieg nach der zweiten Impfung.[20]
20.08.21
USA
22 TN
Es gibt einen statistisch signifikanten Anstieg von SARS-CoV-2-spezifischen IgA und IgG in der Muttermilch nach der COVID-19-Impfung. Diese neuen Ergebnisse deuten auf eine potenzielle Übertragung von schützenden Antikörpern auf gestillte Säuglinge nach einer mütterlichen COVID-19-Impfung hin und könnten einen vielversprechenden Einfluss auf die Impfstrategie für stillende Mütter zeigen.[26]
Sep. 21
USA
31 Stillende
Die durch Impfung induzierten Antikörpertiter waren bei Schwangeren und Stillenden im Vergleich zu nicht schwangeren Frauen gleich. Alle Titer [nach Impfung] waren signifikant höher als diejenigen, die durch eine schwere COVID-19 Infektion. Die zweite Impfdosis (Auffrischungsdosis) erhöhte das COVID-19-spezifische IgG, aber nicht IgA, im mütterlichen Blut und in der Muttermilch.[33]
10.11.21
USA
30 TN (v. 77 TN)
Die Impfung war mit einer gleichmäßigeren IgG-dominanten Reaktion verbunden, wobei die Konzentrationen nach jeder Impfstoffdosis anstiegen und 90 Tage nach der zweiten Dosis abnahmen. Die Impfung war nur nach der ersten Dosis mit einem erhöhten IgA in der Muttermilch verbunden.
Bei 47 von 77 Teilnehmerinnen der Vergleichsgruppe wurden die Antikörper in der Muttermilch nach einer Infektion gemessen. Die Infektion war mit einer robusten und schnellen IgA-Reaktion in der Muttermilch verbunden, die bis zu 90 Tage nach der Diagnose stabil war.[30]
Studien zum “Nestschutz” mit Antikörpern nach einer SARS-CoV-2 Impfung

Der Nestschutz hält mindestens 6 Wochen[24] an:

Antikörper in der Muttermilch (Perl et al.)

Negative Wirkungen beim gestillten Kind

Neben den positiven Effekten des Nestschutzes werden von Eltern und Ärzten auch unerwünschte Effekte durch eine Impfung der stillenden Mutter befürchtet.

Die neuartigen mRNA Impfstoffe wurden im Rahmen des Zulassungsverfahrens zunächst in tierexperimentelle Studien auf direkte oder indirekte schädliche Wirkungen in Bezug auf Schwangerschaft, embryonale/fötale Entwicklung, Geburt oder postnatale Entwicklung untersucht. Auf Grund dieser Tests wird nicht von einer Wirkung auf den Embryo ausgegangen.

Eine weitere Frage ist ob es zu einem direkten Übergang von Impfstoff in die Muttermilch kommt.
Die Frage hat sich ergeben, weil eine frühe Studie bei 4 von 18 mit dem Coronavirus infizierten Müttern gezeigt hat, dass virale RNA in der Muttermilch nachweisen werden konnte. Allerdings fanden die Forscher keinen Hinweis darauf, dass dieser Virus-RNA Nachweis auch zu einer Infektion des gestillten Babys führen kann.[22]
Erste Studien zu mRNA-Impfstoffen zeigten aber, dass kein (unerwünschter) Impfstoff in die Muttermilch übergeht, sondern nur die gewollten Antikörper das Kind schützen können.[16, 17]
Auch eine weitere Studie der Universität San Francisco, die 13 Muttermilchproben im Abstand von 4 bis 48 Stunden mittels sensitiven PCR-Test auf den zuvor verimpften mRNA Impfstoff untersuchte konnte keine mRNA Partikel des Impfstoffs in der Muttermilch nachweisen.[21]

Eine weitere Frage ist, ob gestillte Kinder Reaktionen auf die Impfung der Mutter zeigen. Dazu wurde eine Querschnittsstudie im ersten Quartal 2021 von der Universität Texas durchgeführt. Sie zeigte, dass die Impfung der Mutter minimale (negativen) Auswirkungen auf gestillte Kinder haben kann. Von den 4.455 befragten Müttern gaben 7,1% an, dass sie eines oder mehrere Symptome bei ihrem Kind wahrgenommen haben. Bei 4 % der Kinder wurden erhöhtes Quengeln und Schläfrigkeit beschrieben. Es folgen Durchfälle, Ausschläge, erhöhter Hunger und Fieber mit etwa 1 %.[28]

Wenn stillende Mütter nach der Impfung Symptome bei Ihrem Kind wahrnehmen, sollten sie diese mit dem Kinderarzt besprechen und eine Meldung an das Paul-Ehrlich-Institut machen.

Empfehlungen der Fachgesellschaften

InstitutionLand/
Empf-ehlung
Kernaussagen
Ständige Impfkommission (Robert-Koch-Institut RKI)D
👍
Nach eingehender Beratung und Bewertung der vorhandenen Evidenz spricht sich die STIKO in einem neuen Beschlussentwurf jetzt für die COVID-19-Impfung von bisher nicht oder unvollständig geimpften Schwangeren ab dem 2. Schwangerschaftsdrittel sowie von nicht oder unvollständig geimpften Stillenden mit zwei Dosen eines mRNA-Impfstoffs aus. (ab 10.09.21) [27]
German Board and College of Obstetrics and Gynecology (GBCOG)D
👍
In informierter partizipativer Entscheidungsfindung und nach Ausschluss allgemeiner Kontraindikationen wird empfohlen, schwangere und stillende Frauen priorisiert mit mRNA-basiertem Impfstoff gegen COVID-19 zu impfen. (Anfang Mai 21)
European Medicines Agency (EMA)EU
👍
“Obwohl es keine Studien zum Stillen gibt, wird kein Risiko für das Stillen erwartet.
Die Entscheidung über die Anwendung des Impfstoffs bei schwangeren Frauen sollte nach Abwägung der Vorteile und Risiken in enger Absprache mit einem medizinischen Fachpersonal getroffen werden.” (07.05.21)
Centers for Disease Control and Prevention (CDC)USA
👍
“Aufgrund der Wirkungsweise dieser Impfstoffe im Körper wird angenommen, dass COVID-19-Impfstoffe kein Risiko für stillende Menschen oder ihre stillenden Babys darstellen.
Daher können stillende Menschen einen COVID-19-Impfstoff erhalten. Jüngste Berichte haben gezeigt, dass stillende Menschen, die COVID-19-mRNA-Impfstoffe erhalten haben, Antikörper in der Muttermilch haben, die zum Schutz ihrer Babys beitragen könnten. Weitere Daten sind erforderlich, um festzustellen, welchen Schutz diese Antikörper für das Baby bieten können.” (28.04.21)
Medicines and Healthcare products Regulatory Agency (MHRA)UK
👍
“Das Joint Committee on Vaccination and Immunisation (JCVI) hat empfohlen, dass die Impfstoffe während des Stillens erhalten werden können. Dies steht im Einklang mit Empfehlungen der USA und der Weltgesundheitsorganisation.” (23.04.21)
Weltgesundheits-organisation (WHO)🌐
👍
mRNA: Frauen, die entbunden haben und ihre Babys stillen, können den Impfstoff also einnehmen, sollten den Impfstoff einnehmen, sobald er verfügbar ist. Es besteht überhaupt kein Risiko, da alle Impfstoffe, die derzeit verwendet werden, kein Lebendvirus enthalten. (04.06.21) [23]

Novavax: Die WHO empfiehlt die gleiche Anwendung des Impfstoffs bei stillenden und nicht stillenden Frauen. Es liegen keine Daten zu den potenziellen Vorteilen oder möglichen Risiken des Impfstoffs für gestillte Kinder vor. Da der Impfstoff jedoch kein Lebendimpfstoff ist, ist es biologisch und klinisch unwahrscheinlich, dass er ein Risiko für das gestillte Kind darstellt. Die WHO empfiehlt nicht, das Stillen wegen einer Impfung abzubrechen.
Zusammenfassung der Kernaussagen ohne Gewähr. Bei einer bevorstehenden Entscheidung können die aktuellen Aussagen über die Links nachgelesen werden.

Mittlerweile befürworten alle Fachgesellschaften und Organisationen eine Impfung mit mRNA Impfstoffen in der Stillzeit.

Die Empfehlungen sind aber nicht zwingend. Stillende Mütter ohne ein Risikoprofil können auch weitere Studien abwarten. Familien die abwarten, sollten aber überlegen ob Kontaktpersonen, nicht stillende Lebenspartner und Großeltern, geimpft werden können. Auch sollten sie sich zum Schutz von stillender Mutter und Kind ein persönliches Schutzkonzept überlegen.

Risikofaktoren für die Mutter

Bei diesen Erkrankungen können nach Einschätzung der Deutschen Gesellschaft für Perinatale Medizin (DGPM), Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) und der Nationalen Stillkommission (NSK) die Vorteile einer Impfung für die Mutter ein mögliches Risiko für das Kind überwiegen:

  • vorbestehende Herz-Kreislauf-Erkrankungen/ Herzschwäche
  • chronische Lungenerkrankun­gen (z. B. Asthma, chronische Bronchitis, COPD)
  • Au­­toimmunerkrankungen/ HIV/ Cortisonbehandlungen
  • Zuckerkrankheit (Diabetes Mellitus)
  • Bluthochdruck (ab 160 – 180 mmHg)
  • Fettleibigkeit (Body-Mass-Index > 30)
  • Behandlungen aufgrund von Krebserkrankungen

Fazit

Bei keinem anderen Medikament oder Impfung habe ich bisher so viele und so detaillierte Anfragen erhalten. Das ist verständlich, weil das Virus SARS-CoV2, die Krankheit COVID-19 und die mRNA und Vektorimpfstoffe neu und relativ unbekannt sind. Zudem begleitet uns das Thema täglich.

Ob eine Corona-Impfung in der Stillzeit sinnvoll oder ratsam ist, kann zum jetzigen Zeitpunkt nicht grundsätzlich gesagt werden. Aufgrund der Problematik mit Vektorimpfstoffen wäre nur noch eine Impfung mit einem mRNA Impfstoff denkbar. Allerdings sind sowohl die Erkrankung wie auch die Impfstoffe zu neu, bzw. die Studiendaten zu gering um allgemeingültige Aussagen treffen zu können. Es bleibt eine Einzellfallbetrachtung, die vom jeweiligen Risikoprofil der Mutter abhängig ist.

Wenn eine Risikolage besteht, gibt es mit Ausnahme der allgemeinen Kontraindikationen bei der Mutter (z.B. Allergien gegen Inhaltsstoffe der Vakzine), keine grundsätzlichen Bedenken gegen eine Impfung. Schließlich müssen ja auch die Folgen einer Erkrankung und deren mögliche Langzeitfolgen mit abgewogen werden.

Bevor Sie aber aufgrund der Impfung Abstillen, oder wenn Sie zu einer Risikogruppe gehören, sollten Sie sich im Vorfeld genauer informieren und beraten lassen. Bei der Ermittlung des Risikoprofils und der Impfentscheidung kann Sie Ihr Gynäkologe, Ihr Hausarzt, Ihre Hebamme oder Ihre erfahrene (IBCLC) Stillberaterin unterstützen.

Gerne kann ich Sie bei der Entscheidung unterstützen oder Ihre Fragen zur Impfung im Rahmen meiner Telefonsprechstunde beantworten. Bitte reservieren Sie dazu einen Termin online. Ich rufe sie dann zurück. Mein Honorar können Sie nach der Beratung bequem per Rechnung bezahlen.

Kostenlose Tipps zu vielen Fragen in der Stillzeit finden Sie in meinen FAQ oder im Stillblog.

Nachlese

Tipp

Die Merkblätter für die Corona Impfung können Sie schon vorab und in mehreren Sprachen beim Robert-Koch-Institut abrufen und durchlesen:

76 Comments

      1. Liebe Frau Kloster,
        meine Tochter ist neun Monate alt und wird nachts noch gestillt. Sie trinkt keine abgepumpte Milch aus der Flasche, sondern möchte die Brust. Mir graut ein wenig vor der Corona-Impfung, da ich bei mehreren anderen Impfstoffen starke Akutreaktionen hatte, die notfallmedizinisch versorgt wurden. Die Stillbeziehung möchte ich unter allen Umständen aufrechterhalten. Mittlerweile weiß ich, dass Stillkinder mit ins KKH oder sogar auf die Intensivstation dürften. Allerdings werden sie oftmals mit Rücksicht auf die Mutter nicht angelegt. Ein Zwangsabstillen käme für mich gar nicht in Frage, zumal die meisten Medikamente, mit denen Impfkomplikationen behandelt werden, mit Embryotox kompatibel sind. Wie kann ich Sicherheit erlangen? Genügt eine handschriftliche Patientenverfügung oder muss das notariell gemacht werden?
        Vielen Dank und schöne Grüße
        Sybille

    1. Hallo Jana,
      hier ein Link zum Nachlesen. Es ist im Moment sehr schwierig eine Empfehlung auszusprechen, da es noch nicht so sehr viele Zahlen dazu gibt. Wenn eine Stillende ein sehr hohes Sicherheitsbedürfnis hat, kann eine individuelle Festlegung eines still-freien Zeitraums von 1 bis 3 Tagen nach der Impfung in Erwägung gezogen werden. Internationale Empfehlungen sehen hier jedoch keine Notwendigkeit für die Verzögerung eines Stillbeginns, einer Stillunterbrechung oder des Abstillens.
      Hier noch einige Links:

      Ich hoffe, das Hilft Ihnen weiter.
      Mit freundlichen Grüßen
      Ingrid Kloster

      1. Liebe Frau Kloster,
        wow, vielen Dank für den ausführlichen Bericht. Wissen Sie, ob man sich irgendwo melden kann, wenn man trotz Impfung weiter stillt und keine Probleme aufgetreten sind? Nach Ihren tollen Kursen vor vielen Jahren bin ich gerade erst über Ihre tolle Webseite gestolpert. 🤗👍👏

          1. Hallihallo.
            Mit Interesse verfolge ich diese Beiträge!

            Ich habe mich impfen lassen, trotz des Stillens (1. Impfung 5. Monat/2. Impfung 8. Monat). Bei beiden Impfungen hat mein Kind nach 6-8 Stunden mit Fieber, Abgeschlagenheit, Weinerlichkeit reagiert. Nach mindestens 12 Stunden kamen Bauchschmerzen und grüner Stuhlgang hinzu. Das Fieber war dann bereits weg. Der Stuhlgang hielt einige Tage an.
            Die Befürchtung, dass die Milchbildung gestört würde, trat nicht ein! (Ich stille immer noch voll, mit Ausnahme von etwas Obstknabberei).
            Da es zeitlich bei beiden Impfungen übereinstimmt und keine weiteren Infekte da waren, steht es sicherlich im Zusammenhang mit der Impfung. Die Kinderärztin geht auch davon aus.

            Ich habe dennoch ein gutes Gefühl dabei. Dank der Reaktion meines Kindes, weiß ich, dass das Immunsystem auf Hochtouren arbeitet. So soll es sein.

            Mittlerweile gibt es sogar eine kleine Studie, die stillende Frauen/Muttermilch untersucht hat. Das Ergebnis zeigt, dass keinerlei mRNA in der Muttermilch nachweisbar ist. Eine Impfung des Säuglings durch Muttermilch erfolgt schlussfolgernd nicht. Lediglich die positive Immunantwort (also die Antikörper) gehen in die Muttermilch über. Das ist ja sogar so gewollt und trägt zum Nestschutz bei :-)! Studie suche ich bei Bedarf raus. Habe ich gestern gerade von meinem Gynäkologen erhalten.

            Für mich ist es sehr gut, dass mein Kopfkino nun aufhört. Eine mögliche COVID-19 Erkrankung und die Sorge, 3 Kinder nicht versorgen zu können, zerriss mir eine Weile mein Mutterherz. Nun bin ich beruhigt :-)!

          2. Hallo Nadine, vielen Dank für diesen ausführlichen und interessanten Kommentar. Es wäre sicher sehr wichtig, diese Auswirkungen beim Kind dem Paul-Ehrlich-Institut mitzuteilen. Bisher habe ich kaum von Auffälligkeiten bei den Kindern erfahren. Ich kann sehr gut ihr Kopfkino verstehen. Es ist sicher nun sehr beruhigend für Sie, dass die Impfung erfolgt ist. Ich wünsche Ihnen alles Gute! Mit freundlichem Gruß Ingrid Kloster

            https://www.pei.de/DE/arzneimittelsicherheit/pharmakovigilanz/meldeformulare-online-meldung/nebenwirkungsmeldung-verbraucher-inhalt.html

          3. Liebe Frau Kloster, ich habe jetzt auch meine 2 Impfungen mit einem mRNA Impfstoff erhalten. Auffällig war, dass unser Sohn (10 Monate) auf beide Impfungen knatischig und mit leichter Temperatur reagiert hat. Unsere homöopathische Ärztin hat in beiden Fällen Thuja verschrieben. Darauf hat er schnell und gut reagiert. Wir überlegen uns jetzt eine Meldung an das PEI zu machen. Vielen Dank für die gute Übersicht, die Sie hier geben! Maja

  1. Liebe Ingrid,
    vielen Dank für diese sehr hilfreiche Zusammenfassung. Ich hätte nun einen
    Impftermin mit dem Biontec Impfstoff. Allerdings stille ich meine kleine Maus noch. Sie ist allerdings schon 24 Monate alt. Müsste bei der Empfehlung für Stillende nicht noch ein Unterschied gemacht werden zwischen Neugeborenen und älteren gestillten Kindern?

    1. Hallo Sandra,
      das ist absolut richtig.Ein zweijähriges Kind stillt meist nur noch geringe Mengen und ernährt sich zu einem Großteil von Beikost.In diesem Alter ist das Stillen häufig nur noch als Beruhigungs-oder Einschlafstrategie zu sehen, der Ernährungsaspekt tritt dann häufig in den Hintergrund.Ich denke auch, je älter das Kind ist, umso geringer wäre das Risiko, sollte eines bestehen.
      Herzliche Grüße Ingrid Kloster

    2. Hat Dir Dein Hausarzt oder Frauenärztin eine Empfehlung ausgesprochen? Ich würde mich ja gerne impfen lassen und hätte grundsätzlich auch die Möglichkeit. Allerdings ist mein Hausarzt sehr vorsichtig und stellt mir die zur Impfung zwingend notwendige Bescheinigung nicht aus 🙁

  2. Vielen lieben Dank für die sehr ausführliche Zusammenfassung des aktuellen Sachstands hierzu!

    Leider ist es wohl nicht ausreichend, sich durch einen Facharzt beraten/aufklären zu lassen (wie bspw. bei Astrazeneca für unter 60J.). Eine Empfehlung des Facharztes scheint zumindest hier zwingende Voraussetzung, um überhaupt einen Impftermin zu erhalten 🙁 Oder habe ich irgendetwas übersehen? Ratlose Grüße…

  3. Liebe Stillberater es wäre schön wenn sich wenigstens unsere Kontaktpersonen wie bei den Schwangeren auch bevorzugt Impfen lassen könnten. Vielleicht könnt ihr das Mal anstoßen. Den ich empfinde es im höchsten Maße diskriminierend und möchte nicht noch zusätzlich zu einer isolierten Schwangerschaft die ganze Elternzeit in Einsamkeit verbringen. Das macht etwas mit einem.
    Gruß Maria

    1. Du hast völlig Recht. Die Isolation nervt einfach nur. Nachdem die Impfprio im Juni wegfällt wird’s bald bessser 😅

  4. Hallo, 😊
    ich bin stillende Mutter einer 18 Monate alten Tochter, würde mich gern gegen Covid 19 impfen lassen und habe die Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e. V. hinsichtlich einer Covid 19 Impfung gelesen. Dort werden die Lipidnanopartikel, die Teil eines mRNA Impfstoffes sind, nicht erwähnt. Nun bin ich mir unsicher, inwiefern diese in die Muttermilch übergehen bzw. schädigend für mein Kind sind. Ich finde leider keine verlässlichen Quellen und wende mich daher an dich in der Hoffnung, dass du mir in dieser schwierigen Zeit durch weitere Informationen helfen kannst.
    Liebe Grüße Christina

    1. Liebe Christina,
      ich verstehe die Sorgen und Nöte.

      Es gibt eine Pressemitteilung von DGGG und BVF vereint im GBCOG:

      Berlin, 4. Mai 2021 – In einem Update sprechen sich elf medizinische Fachverbände, darunter der Berufsverband der Frauenärzte e. V. (BVF), die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e. V. (DGGG), die Deutsche Gesellschaft für Perinatale Medizin e. V. (DGPM), die Deutsche Gesellschaft für Pränatal- und Geburtsmedizin e. V. (DGPGM) und die AG Geburtshilfe und Pränatalmedizin in der DGGG e. V. (AGG) für eine priorisierte COVID-19-Schutzimpfung für schwangere und stillende Frauen mit einem mRNA-basiertem Impfstoff aus. Als Grundlage für die Empfehlung haben die Autoren die verfügbare wissenschaftliche Literatur ausgewertet.
      Vielleicht hilft Dir der Link:
      https://www.babyfreundlich.org/fachkraefte.html

      Herzliche Grüße Ingrid Kloster

      1. Vielen vielen Dank. Das habe ich auch schon gefunden. 😊
        Du schreibst ja oben von den Lipidnanopartikeln. Dazu finde ich in Bezug auf Kinder nirgendwo etwas, außer auf deiner Seite. Gibt es denn irgendwo Studien?

  5. Hallo zusammen 😊
    Ich habe am Sonntag meine 1. Covid-Impfung (mehrere Riskiofaktoren) mit Moderna erhalten. Ich stille unsere 3,5 Monate alte Tochter voll. Jetzt hab ich bisher noch nicht rausgefunden, ob sie durch die 1. Impfung bereits einen gewissen Schutz bekommt oder nicht. Unsere Große geht eigentlich in die Krippe (aktuell nicht, da Notbetreuung angesagt ist), aber wenn die Kleine dann keinen Schutz hat würde ich sie solange daheim lassen bis ich die 14 Tage nach der 2. Impfung rum habe und sie dann reinpacken.

    Vielen Dank für die Antwort und einen schönen Feiertag!

  6. Hallo Ingrid, vielen Dank für die Information! Ich habe mich vor 2 Tagen mit Biontech impfen lassen. Ich stille noch, mein Sohn ist fast 2,5 Jahre. Natürlich hatte ich bedenken, allerdings eher generell wegen der wenigen Langzeitstudien. Da es kein Lebendwirkstoff ist habe ich mich dafür entschieden! Liebe Grüße Anke

    1. Hallo Anke,
      Natürlich gibt es keine Studien zu Langzeitfolgen. Allerdings ist es auch bei bisher bekannten Impfstoffen (und Medikamenten) schwierig (bis unmöglich) Beschwerden und Erkrankungen, die nach Monaten oder gar Jahren auftreten, kausal zu einer bestimmten Impfung zuzurechnen.
      Liebe Grüße Ingrid Kloster

  7. Danke für diesen umfangreichen Beitrag.
    Ich habe mich bereits impfen lassen, da ich auf Grund meiner beruflichen Tätigkeit ein fünffach erhöhtes Infektionsrisiko habe.
    Es war leider gar nicht so einfach einen Termin zu bekommen. Bei der ersten Impfrunde meiner Gruppe Jän/Feb 21 war ich schwanger und die Vakzine noch nicht für Schwangere zugelassen. Anfang Mai dann die ersehnte Zulassung und dann trotz Priorisierungsgruppe 2 (Medizin) keine Gruppentermine – diese wurden dann erst Anfang Juli wieder vergeben. Netterweise durch extremen Zufall durch Arzt in Impfbox bin ich jetzt mit 1. Juli vollimmunisiert.
    Was mich aber besonders verwundert, ist dass ich bei keinem der Fragebögen angeben musste/konnte, dass ich stille. Ich wurde auch in keinster Weise irgendwie beraten.
    Lg aus Wien

  8. Danke für die tolle, informative Seite! Ich stille meine 15 Monate alte Tochter noch und bin bereits einmal mit Pfizer geimpft, schaue aber immer mal wieder rein was es Neues gibt (da der Beitrag ja netterweise immer aktualisiert wird), da neben dem positiven Gefühl, meiner Tochter wahrscheinlich Antikörper mitzugeben, doch auch irgendwie ein bisschen ein mulmiges Gefühl dabei ist. Nächste Woche habe ich den zweiten Termin, vielleicht gibt es bis dahin schon wieder neue Erkenntnisse.
    Laut meinem Hausarzt (von dem ich geimpft wurde) besteht überhaupt kein Grund, in der Stillzeit die Impfung nicht zu erhalten. Auch von der Kinderärztin und dem Frauenarzt wurde mir die Impfung auf Nachfrage empfohlen, alle haben sich dabei auf die Empfehlungen in Österreich berufen. Und tatsächlich ist es so gewesen, dass im Fragebogen zwar nach einer Schwangerschaft gefragt wurde, nicht aber danach, ob man noch stillt (Österreich).
    Danke jedenfalls nochmal für Ihre Mühe und die tollen Infos, die einem als Stillende doch ein sehr beruhigendes Gefühl geben. LG lisa

  9. Mir fehlen sichere Daten zum Stillen und leider fühle ich mich von Politik und Gesellschaft zunehmend unter Druck gesetzt mich trotzdem impfen zu lassen. Ich erwäge daher ein früheres Abstillen.
    Ich danke Ihnen sehr für Ihren Versuch, Frauen ausgewogen zu beraten – soweit das im Moment eben möglich ist.

  10. Hallo Frau Kloster! Herzlichen Dank für ihre Mühen! Auch wir in Österreich schätzen ihre Informationen in der schwierigen Zeit.
    Sie schreiben, dass sicherheitsbedürftige eine Stillpause in Erwägung ziehen können von 1-3T. Wissen die von irgendwelchen Daten, wie lange der Impfstoff im Körper ist? Ich habe von 50h bis 7Tage gelesen…
    Sg,
    Verena

  11. Liebe Ingrid, ich schätze deine Arbeit sehr, muss aber doch kritisch anmerken, dass es gerade bei den in der Vergangenheit erprobten Vektorimpfstoffen in der Langzeitbetrachtung erhebliche gesundheitliche Probleme gab (HIV und Dengue-Fieber). Insofern ist zwar aus aktuellen Beobachtungen zu schliessen, welche Nebenwirkungen der Einsatz der neuartigen Impfstoffe kurzfristig hat, aber gerade vor diesem Hintergrund würde ich ganz genau eruieren, welches persönliches gesundheitliches Risiko tatsächlich dahintersteckt, wenn eine Infektion auftritt. Zumal es in Indien und vielen afrikanischen Ländern bereits gut erprobte Studien mit der Behandlung von Ivermectin gibt, welches hervorragende Ergebnisse zeigt. Leider aber in der USA und Europa nicht zugelassen wird…

    1. Liebe Daniela, vielen Dank, dass Du Dir die Zeit genommen hast, mir diesen ausführlichen Kommentar zu schreiben. Auch ich bin der Ansicht, dass es wichtig ist, dass jede Mutter sich vor der Impfung zu ihrer individuellen Situation von Ihrem Arzt beraten lassen soll. Da ich als Still-und Laktationsberaterin IBCLC evidenzbasiert arbeite, habe ich den Einsatz von Ivermectin zur Behandlung oder Vorbeugung einer COVID-19 Infektion noch nicht berücksichtigt, da laut Cochrane die vorhandene Evidenz begrenzt ist und die Bewertung von Ivermectin in 31 laufenden Studien noch nicht abgeschlossen ist. Sobald Ergebnisse verfügbar sind, werde ich meinen Artikel aktualisieren. Beste Grüße Ingrid Kloster
      Cochrane Database of Systematic Reviews

    2. Ivermectin ist ein gut fettlösliches Neurotoxin, das gegen Parasiten eingesetzt wird. Die Erfahrungen in der Stillzeit sind gering und noch weniger untersucht wie die aktuellen Impfstoffe. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Mütter in der Stillzeit ein solches Medikament nehmen wollten. Mir scheinen nur 2 Wege sinnvoll zu sein: abwarten und schützen oder mit mRNA impfen.

  12. Liebe Frau Kloster,

    ist bekannt, wie lange Antikörper in der Muttermilch bleiben?

    Ich stille meine Tochter und möchte meinem 3 jährigen Sohn ebenfalls nach meiner 2. Impfung Milch unterjubeln, um ihn mit Antikörpern auszustatten. Ich frage mich nur, wie lange ich das am besten mache. Nach der israelischen Studie macht es Sinn 1 Woche nach der 2. Impfung zu starten, aber für wie viele Wochen? Flacht die Konzentration wieder ab?

    Viele Grüße

  13. Hallo Frau Kloster,
    meine Frau hat vergangene Woche die erste Impfung (Biontech) erhalten. Leider bekam unsere 8 Wochen alte Tochter genau zwei Tage später Fieber (39 Grad) und musste ins Krankenhaus wo sie 3 Tage untersucht und behandelt wurde. Bis auf erhöhte Entzündungswerte im Blut wurde nichts gefunden und es bleibt der unausgesprochene Verdacht, dass die Impfung etwas damit zu tun hat, zumal Baby von 8 Wochen aufgrund des Nestschutzes eher selten Fieber bekommen.
    Viele Grüße,
    D.G.

      1. Liebe Ingrid, vielen Dank für Ihren Beitrag, die Informationen sind wirklich sehr hilfreich! Ich stille meine 7 Monate alte Tochter voll und bin noch dabei die Risiken und Nutzen der Impfung für uns zu erwägen. Es gibt eine Frage, zu der ich leider noch gar keine Informationen finde. Meine Tochter ist mittendrin in der Grundimmunisierungs-Phase nach dem vom RKI empfohlenen Impfschema – nur haben wir etwas später begonnen (Tetanus, Diphterie etc.). Sie hat vor 2 Wochen ihre erste Impfung bekommen und gut vertragen. Wenn ich mich jetzt gegen COVID impfen lassen würde, würden meine 2. Impfung gegen COVID und ihre 2. Impfung im Rahmen der Grundimmunisierung zeitlich sehr nah beieinander liegen. Ich lese, dass wohl manche gestillte Kinder auf die Corona Impfung der Mutter zum Teil stark reagieren. Wie viel Abstand müsste man einplanen zwischen meiner Impfung und der Impfung meiner Tochter? Hätten Sie hierzu eine Meinung oder irgendein Quellenverweis? Vielen Dank!!!

  14. Im Absatz “Empfehlung der Fachgesellschaften” listen Sie erst 6 Empfehlung auf und schreiben im übernächsten Absatz, dass die Fachgesellschaften keine eindeutige Empfehlung geben. Ich nehme an, dass es sich hier um einen Fehler in der Aktualisierung handelt?

  15. Liebe Frau Kloster,
    auch von mir vielen Dank für den Beitrag.
    Mein Sohn ist 7Monate jung und ich habe einfach kein gutes Bauchgefühl bei den aktuellen Impfstoffen. Könnten Sie eine Einschätzung bezüglich des eventuell bald zugelassenen Totimpfstoffe von Valneva geben? Können Wirkverstärker wie Aluminiumhydroxid folgen fürs Stillen/Baby haben? Vielen herzlichen Dank für Ihre Zeit und Aufklärung.

    1. Hallo Tara, Valneva ist noch nicht zugelassen und es gibt noch nicht ausreichend Erfahrung damit.Die aktuell verwendeten Impfstoffe hingegegen sind millionenfach eingesetzt und untersucht worden.Zu Aluminiumhydroxid können Sie unter diesem Link nachlesen:
      https://www.embryotox.de/arzneimittel/details/ansicht/medikament/aluminiumhydroxid/
      Ich denke, dass keine Zeit bleibt, um auf die Zulassung von neuen Impfstoffen zu warten.
      Mit freundlichem Gruß Ingrid Kloster

    2. Hallo Tara, auch ich hatte große Bedenken, habe mich aber aufgrund der hohen Zahlen hier (Süddeutschland) impfen lassen und habe für 24 Stunden eine stillpause gemacht zur Sicherheit. Ich habe vorher noch mit einem Bekannten Internisten telefoniert. Er hatte mir erklärt, dass es aus seiner Sicht überhaupt keine Bedenken gibt, da die mRNA im Muskel bleibt, innerhalb von Stunden abgebaut wird und in die Milch gar nichts gehen kann. Falls doch, das wäre allerdings eine seltene Ausnahme, Impfstoff in die Muttermilch gelangen sollte, wäre das als „Schluckimpfung“ für das Baby anzusehen und würde direkt von Magen-Darm-Trakt des Kindes zerstört. Die 6-Fach Impfungen, die die Babys bereits mit 2 Monaten bekommen enthalten um einiges an mehr Chemie wie die mRNA Impfstoffe. Ein weiteres Argument, was mich dazu bewegt hat, war, dass die Antikörper das Baby schützen und es mittlerweile mehrere Fälle von Säuglingen mit corona Infektion auf intensivstation gibt. Die weltweit hohe impfzahl, bei der auch bestimmt etliche stillende dabei sind, finde ich ebenfalls beruhigend.
      Alles Gute für die Entscheidung! LG

  16. Liebe Fr. Kloster.

    Ich bin derzeit in der 31SSW und seit Ende Februar mit Biontec Grundimmunisiert. Ich hatte keine nennenswerten Nebenwirkungen. Vor zwei Wochen habe ich im Zuge meines Glukosetoleranztest eine Antikörperbestimmung durchführen lassen. Diese ergab einen Wert von 1080BAU/ml. Ich lebe in Wien und seit kurzem wurde die dritte Impfung für alle nach vier Monaten Grundimmunisierten freigegeben.
    Meine Frage, soll ich jetzt „Boostern“ gehen oder bis zur Stillzeit warten. Gibt es schon Studien zur dritten Impfung bei Schwangeren?

    Vielen Dank für Ihre Arbeit! Diese Homepage ist unglaublich Informativ.

    Mit lieben Grüßen
    Jasmine

    1. Hallo Jasmine,

      über 1.000 BAU/ml geht man derzeit von einem guten Schutz aus. Ein Booster wäre nicht unbedingt notwendig (https://www.pharmazeutische-zeitung.de/grosse-spanne-bei-den-antikoerpertitern-127979/seite/2/). Wenn Du an den Schutz Deines Kindes denkst, scheint der Schutz besser zu sein, wenn die Mütter im letzten Trimenon geimpft wurden. Allerdings dürfte Dein Kind bereits gut mit Antikörpern versorgt sein.

      Alles Gute und Gesundheit!
      Petra

  17. Liebe Fr. Kloster!
    Vielen Dank für Ihre sehr informativen Ausführungen! Mein Sohn ist 11 Monate und wird neben den Mahlzeiten noch ziemlich viel gestillt. Meine Bedenken der Impfung gegenüber richten sich auf die weiteren Inhaltsstoffe. Kennen Sie Daten oder Studien, ob davon etwas nach der Impfung in der Muttermilch zu finden ist? Die Muttermilch entsteht doch aus dem Blut heraus und deshalb, denke ich, muss doch alles, was im Blut vorkommt, ebenso in der Milch zu finden sein, oder? Vielleicht können Sie mich da aufklären! Ich bedanke mich vielmals im Voraus und sende liebe Grüße aus Österreich!

  18. Guten Abend, ich erhalte morgen meine erste Biontech Impfung. Mein Sohn ist 18 Monate und stillt nachts noch. Wenn ich eine Stillpause einlege um sicher zu gehen, wie lange sollte die sein?
    Liebe Grüße
    Tanja

  19. Liebe Ingrid,
    danke für Deine telefonische Beratung, danach habe ich mich am 18.11. getraut, ins Impfzentrum zu gehen. Ich habe keine Stillpause bei meiner 28 Monate alten Tochter eingelegt und hatte tatsächlich so gut wie keine Nebenwirkungen. Lediglich der Arm tat weh und ich war ein wenig müde. Liebe Grüße Birthe

  20. Vielen Dank für diesen Beitrag.
    Unser Sohn (10 Wochen alt, voll gestillt) hat einen Tag nach meiner 2. Impfung mit BioNtech leicht erhöhte Temperatur sowie plötzlich vermehrten Stuhlgang bekommen, was mehrere Tage anhielt. Kurz darauf färbte sich der vermehrte Stuhlgang zusätzlich grün. Nach vier Tagen trat eine kurzzeitige Atemnot plus Hyperventilation auf. Milch wurde erbrochen. Rettungsdienst und Kinderarzt konnten bislang keine anderen Infekte oder Ursachen feststellen. Dem Baby geht es ansonsten gut. Habe den Fall auch bereits beim Paul Ehrlich Institut gemeldet. Ob ein Zusammenhang besteht ist natürlich nicht klar.
    Dennoch ist es ein gutes Gefühl durch die Impfung geschützt zu sein und ihm evtl. auch Antikörper mitzugeben.

  21. Liebe Ingrid,
    Ist bekannt, dass man nach einer Impung (Ich wurde geboostert) weniger Muttermilch bekommt?
    Ich habe ds Gefühl mein Sohn wird beim Stillen nicht satt. Nun Pumpe ich zusätzlich ab und es kommt tatsächlich sehr wenig Milch!
    Weiss man auch, ob die wiederkommt!?
    Liebe Grüße

    1. Hallo Kristina,
      die aktuellen Daten zeigen keine Hinweise auf Risiken für Mutter und Kind durch die Impfung gegen COVID-19 während der Stillzeit. Auch bei bisherigen Studien wurden keine schweren Impfkomplikationen bei den stillenden Frauen oder dem Kind beschrieben.
      Siehe auch:
      https://www.infektionsschutz.de/coronavirus/schutzimpfung/impfung-bei-schwangeren-und-stillenden/
      Es wäre prima, wenn Sie Impfkomplikationen an das Paul-Ehrlich-Institut melden würden, damit mehr Daten gesammelt werden können. Mangelnde Milchbildung kann viele Ursachen haben. Ich würde Ihnen empfehlen, eine professionelle Stillberatung in Anspruch zu nehmen.
      Mit freundlichem Gruß Ingrid Kloster

  22. Hallo!
    Kann/soll man in der Stillzeit Novavax erhalten gibt es hier schon Infos dazu?
    Ich habe meine erste MRNA Impfung leider sehr schlecht vertragen und überlege nun wegen Novavax finde aber keine Info bezüglich Stillzeit. Mein kleiner ist 4 Monate und ich stille voll.
    Vielen Dank!

  23. Hallo Frau Ingrid Kloster,

    Ich wollte Ihnen nur einmal ein großes Lob und Dankeschön für Ihre großartige und informative Übersicht und der stetigen Arbeit daran aussprechen. Vielen Dank!

  24. Liebe Ingrid,
    ich habe mich gegen mein Gefühl im Oktober leider impfen lassen. Ich habe einen Herzbeutelerguss und Schmerzen in Gelenken und Muskeln erlitten. Die Ursache ist nicht ganz klar. Evtl. können gebildete Autoantikörper für meine Beschwerden verantwortlich sein. Weiterhin habe ich auch schon von Toxinen in dem Impfstoff gehört. Egal, was es ist, ist für meine Tochter das Stillen jetzt gefährlich? Was gebe ich ihr da womöglich weiter? Mein Körper ist immer noch am Arbeiten und kämpfen. Kann ich ihr Autoantikörper weitergeben, die in ihrem System den gleichen Schaden anrichten können? Oder gar Toxine? Eben das, was für meine Beschwerden verantwortlich ist? Helfen Sie mir bitte weiter, da ich seit Oktober nur negative Bilder mit dem mir sonst heiligen Stillen verbinde und am Boden zerstört bin. Viele Grüße, Sara

    1. Hallo Sara,
      es tut mir sehr leid, dass Sie solche Beschwerden hatten. Sie schreiben aber auch: “Die Ursache ist nicht ganz klar”. Es ist ein häufiges Problem, dass der kausale Zusammenhang mit der Impfung nicht wirklich bewiesen ist.Ich hoffe sehr, dass Sie die Information auch an das Paul-Ehrlich-Institut weitergeleitet haben? Nur so können wertvolle Daten gesammelt werden. Trotzdem sollten Sie, wenn es Ihnen möglich ist, weiterstillen. Kaum ein Medikament wurde weltweit bei mehr Menschen eingesetzt. Kein anderes Medikament steht derart im Fokus von Ärzten und Wissenschaft. Plötzliche Nebenwirkungen, die aus dem Nichts kommen, sind damit sehr unwahrscheinlich.
      Ihr Kind wird davon profitieren, wenn Sie es möglichst lange weiterstillen.
      Mit freundlichem Gruß Ingrid Kloster

      1. Hallo Ingrid,
        vielen Dank für Ihre Nachricht. Mit “die Ursache ist nicht ganz klar” meinte ich, was genau z.b. für die Muskelschmerzen verantwortlich ist. Dass die Impfung der Auslöser ist, steht außer Frage. Auch der Herzbeutelerguss kommt laut den Ärzten zufolge von der Impfung. Wieso ich aber jetzt Schmerzen habe und der Erguss wieder zugenommen hat, ist nicht erklärbar, aber irgendwas geht in meinem Körper vor sich.
        Sie meinen aber, dass, egal, was da in meinem Körper los sein könnte, meine Tochter keinen Schaden nehmen kann? Meine Tochter ist bereits 2 Jahre. Die meisten, mit denen ich spreche, meinem, dass ich in dem Alter abstillen könnte/sollte, weil es für meine Tochter keine großen Vorteile mehr biete. Sie braucht es allerdings noch so sehr und es würde mir das Herz brechen es ihr nun zu nehmen. Allerdings habe ich auch ein ungutes Gefühl, weil die Ursache meiner Beschwerden einfach nicht klar ist. Deshalb habe ich Angst, es könnte doch noch irgendwann heißen, dass man besser nicht weiterstillen sollte, wenn man eine schwere Nebenwirkung der Impfung erlitten hat. Verstehen Sie was ich meine? Meine Ängste und Befürchtungen? Sind sie unbegründet? Vielen Dank und viele Grüße,
        Sara

  25. Hallo, ich habe mich etwa vier Wochen nach der Geburt meiner Tochter mit Biontech impfen lassen und inzwischen alle drei Dosen trotz Stillzeit bekommen. Ich habe an meiner Tochter keine Nebenwirkungen bemerkt. Allerdings hatte ich direkt nach der ersten Impfung Probleme in der impfseitigen Brust, vom Gefühl her wie eine Mischung aus Muskelkater und Milchstau. Mag sein, dass es mit der Impfung selbst zu tun hat, möglicherweise aber auch damit, dass mich die Impfung und die Impfnebenwirkungen im Wochenbett doch etwas unter Stress gesetzt haben, auch wenn ich für mich aus guten Gründen entschieden habe, es machen zu lassen. In jedem Fall schlussfolgere ich daraus, dass es für Frauen, die zu Milchstau(s) neigen, ggf. empfehlenswert sein könnte, mit der Impfung zu warten, bis sich Stillbeziehung und Milchbildung stabil eingepegelt haben. Aktuell, ein Dreivierteljahr später, ist übrigens mein fast 5jähriger Sohn mit Covid infiziert und quält sich mit hohem Fieber, Schüttelfrost und allem, was dazu gehört. Meine Tochter, inzwischen 10 Monate alt, ist mutmaßlich ebenfalls infiziert und hat das Ganze mit einem kleinen Schnupfnäschen weggesteckt (ich stille immernoch nachts, bin selbst aber negativ). Möglicherweise ein Effekt der Impfung? Kann man sicher nicht klar sagen. Aber ich wollte meine Erfahrung hier gern teilen, vielleicht hilft es der ein oder anderen weiter. Viele Grüße und herzlichen Dank an diese tolle und informative Seite!

    1. Hallo, vielen Dank für das Teilen Ihrer Erfahrung.Die Nebenwirkung der Impfung, die Sie bei sich gespürt haben, kann die verschiedensten Ursachen haben, ein kausaler Zusammenhang mit der Impfung ist bisher so nicht bekannt. Es freut mich sehr, dass Ihre 10 Monate alte Tochter die Infektion so gut überstanden hat.Ich wünsche Ihnen weiterhin alles Gute!

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